LOG REISEBERICHT KONTAKT
 
 
11-12-01
Abbruch, Abschied und Aufbruch November / Dezember 2001
 
Endlich war alles verstaut oder weggegeben oder entsorgt: die Wohnung an der Lerberstrasse war geputzt und zur Uebergabe bereit. Ein paar Tage durften wir mit Katze Siria bei meinen Eltern wohnen und "nuschen". Hans hatte die Amateurfunkprüfung bestanden, trotz des schwierigen Morsens auf Zeit. Von den Eltern und Familienangehörigen hatten wir uns verabschiedet. Am Zibelemärit (26. November) fuhren wir nachmittags mit vollbepacktem grossem Mietwagen mit Katzenkorb und Siria drin von Bern Richtung Vilamoura / Algarve los: Erste Uebernachtung auf der Höhe von Avignon in stimmungsvollem Schlosshotel mit fantastischem Park und herrlichem Essen begleitet von feinem roten Tropfen (schliesslich begannen unsere langen "Ferien".) Siria genoss die Weite des Zimmers. Am zweiten Tag gings über 1000km durch Spanien und am dritten Tag erreichten wir nachmittags bei herrlichem Sonnenschein Vilamoura, wo unsere CASIMU aufgebockt am Land aufs Einwassern wartete. Alles klappte wie am Schnürchen: CASIMU wurde mit dem 60-Tonnenkran vom Bock gehoben und sanft ins Wasser gelegt. Nun wurden all die Bett- und Frottéewäsche, Pfannen, Dörrbohnen und Quicksuppen, Katzenfutter und -kiste, Satellitentelefon und 2 Notebooks und vieles mehr vom Auto in den Schiffsbauch verfrachtet. Siria genoss das Durcheinander, gab es doch unzählige Schlupf- und Ruhewinkel dazwischen, darunter, dahinter und darüber. Nun begann das grosse Verstauen: wo sollen wir was seesicher und wasserdicht verräumen? Was brauchen wir öfter, sollte also griffbereit sein, was benötigen wir kaum? Ich begann aufzuschreiben, wo was ist, damit wir es dann auch wieder mal finden! Diese Liste musste noch öfters korrigiert werden und steht heute noch nicht in der Endfassung! Hans begann bald die grosse und schwere Schachtel mit der Windsteuerung, die wir uns in die Marina senden liessen, auszupacken, und schon bald hörte ich den Ton der Metallsäge. Alles wurde angepasst und musste am Heck (das Hinterteil des Schiffes) montiert werden. Ab und zu musste auch ich auf dem Bauch in der Kajüte nach hinten kriechen, um eine Mutterschraube zu fixieren oder wieder zu lösen. Auf jeden Fall glänzte die Aries-Windsteuerung am 3. Tag bereits im klaren Dezembersonnenschein am Schiff. Hans hatte Präzisionsarbeit geleistet und keine Schraube und kein Engländerschlüssel und gar nichts war dabei im Hafenwasser entschwunden! Auch die Antenne fürs Satellitentelefon, das uns auf dem weiten Atlantik weiterhin die Verbindung zur Welt herstellen soll, war befestigt und erprobt. Siria verschlief den Tag durch meist auf den Pullis von Hans oder auf dem schönen blauen Salonpolster. Abends und frühmorgens ging sie etwas spazieren auf dem Schwimmsteg. Sie erforschte das unbewohnte Nachbarschiff oder sprang ins aufgehängte Beiboot der Motoryacht von nebenan. Alles schien wunderbar und problemlos. Nachts schnurrte sie wie immer neben meinem Kopfkissen und rieb ihr Köpfchen etwa an meiner Hand. Am Sonntag, dem 2. Dezember, um halb fünf schmuste sie so intensiv mit mir, dass ich erwachte, sie liebkoste und dann wieder einschlief. Sie ging anscheinend wie üblich spazieren, kehrte aber nicht mehr zurück. Leider ist sie nicht mehr zum Vorschein gekommen. Ich fürchte, es ist ihr etwas passiert. Ich habe mehrere Nächte immer wieder die Umgebung abgesucht und gerufen, Hans hat Aushängerli mit Farbfoto aus dem Computer gezaubert, die dann rund um die Marina aufgehängt wurden. Ohne Echo! Schliesslich habe ich auch die Sterne konsultiert, um evt. zu erfahren, was geschehen ist. Sie ist ziemlich sicher verunfallt, d.h. ertrunken.( Für Astrologiekundige: MA / NE = UR- Verbindungen zum Radix und das mehrere Male: Transite, Solar, Sonnenbogen). Vielleicht ist sie erschreckt worden vom Hafenwächter? Es ist zwar schwer vorstellbar, dass sie ins Wasser gefallen ist, aber sie hätte nirgends an Land klettern können!! Nun, wir sind immer noch sehr traurig, und ein Teil der Familie fehlt: wenn wir essen, knabberlet niemand, wenn ich im Bett bin, schmust und schnurrt sie nicht nebenan.- Deshalb hats vielleicht auch nicht so pressiert jetzt mit Einbauen der Windselbststeuer-anlage, des Satellitentelefons, des Einräumens usw. Wir hätten sowieso nicht einfach losfahren können! Und das Wetter war bisher strahlend, tagsüber recht warm (T-shirt), nachts recht kalt. Wir sind also heute, am 10. Dezember, noch in Vilamoura in der Algarve und möchten morgen den ersten Schlag nach Lagos (ca. 45km westlich) machen. Gestern und heute ist der Wind fast sturmstark, so dass wir nicht ausliefen. Danach solls, sobald die Wetterlage gut ist, nach Madeira losgehen, wohl nach der kleinen Insel Porto Santo und dann nach Lanzarote auf die Kanaren.

Vilamoura/P, 10. Dezember 2001 Heidi

 
  Vorheriger Bericht
 
  Alle Berichte